Nelea Vital

Dick? Ich kann nichts dafür!

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Leises Weinen drang vom Schlafzimmer bis in den Flur. Als die Mutter vorbeiging und das hörte, öffnete sie langsam die Zimmertür ihrer Tochter. Quer über dem Bett lag, als schniefendes Häufchen Elend, ihre Tochter Elisa und schluchzte herzzerreißend.

„Er will mich nicht heiraten, murmelte sie. „Dabei war ich mir doch schon so sicher, dass er der Richtige ist.“ „Was ist passiert, Schätzchen?“, fragte die Mutter und streichelte die Schulter ihrer weinenden Tochter.

Elisa war 25 und schon zwei Jahre mit Ernesto zusammen. Am letzten Wochenende kam es zum Streit. „Nicht mal richtig kochen kannst du. Lieferdienste, ständig rufst du Lieferdienste an. Mach doch mal was selbst. Den Braten von deiner Oma, den ich so liebe. Wenn du mich lieben würdest, würdest du das lernen.“

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Die Mutter musste lauthals lachen. „Darum geht es? Um ein Rezept, was du nicht kennst? Schätzchen, ich zeige dir, wie Omas Braten geht. Dann kennst du ein Verwöhn-Rezept für deinen Ernesto und die übrigen Male könnt ihr euch doch abwechseln mit dem Kochen. Oder etwas bestellen. In der Liebe darf man sich verwöhnen. Und fordern. Gegenseitig. Schau, er hat für dich unsere Sprache gelernt, da kannst du auch ein Familienrezept lernen. So geht Beziehung. Man bereichert sich gegenseitig. Jetzt wisch dir die Tränen ab und komm mit in die Küche.“

Drei Stunden später saßen alle gemeinsam am Küchentisch: Elisa und Ernesto, Mama und Oma. Sogar die Nachbarn waren eingeladen worden, weil der Braten so groß war. Ernesto strahlte und unterhielt die ganze Runde mit seinem neu gelernten Deutsch, was ganz bezaubernd klang durch seinen chilenischen Akzent.

Als es so richtig gemütlich war, fragte die Oma, ob es auch allen geschmeckt hat. Ja? Gut, dann wollte sie nur noch eine Frage stellen: „Elisa, Liebes, warum hast du denn beim Braten vorne und hinten je ein Stück abgeschnitten, bevor es in die Röhre kam?“

Bevor sie antworten konnte, ging die Mutter dazwischen und sagte: „Omilein, unsere Elisa heiratet jetzt bald und als Mitgift bekommt sie unser bestes Familienrezept. Ich habe dir damals genau auf die Finger geguckt, alles aufgeschrieben und all das hat heute Elisa gelernt.“

„Ok. Aber warum von einem großen Braten die Endstücke abschneiden?“ wollte Oma immer noch wissen. „Hm. Das kann ich dir so genau gar nicht sagen. Du hast das immer gemacht, also habe ich das aufgeschrieben und seitdem machen wir das so in der Familie. Es wird schon einen Sinn haben!“ rätselte die Mutter.

Oma brach in schallendes Gelächter aus.
„Ihr Döspaddel. Das ist ja nicht zu glauben! Wir hatten damals eine kleine Küche mit einem Mini-Backofen. Da passte auch nur eine kleine Auflaufform hinein und deshalb musste ich den Braten immer erst mal passend schneiden. Das gehörte nie zum Rezept!

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Gab es das in deiner Familie auch?
Gewohnheiten, die niemand mehr hinterfragt? So entstehen Traditionen, sinnlose und sinnvolle.

Wir Menschen sind zu über 75 % von unserem Verhalten geprägt, nicht von den Genen. Sogar Zwillingspärchen, das wurde weltweit wissenschaftlich bestätigt, entwickeln sich trotz gleicher Gene sehr unterschiedlich, wenn sie in unterschiedlichen Umgebungen aufwachsen. Was sind unterschiedliche Umgebungen? Alles, was von außen kommt. Verhaltensweisen. Traditionen.

Tja, da war sie pulverisiert, meine Ausrede, dass ich ja gar nichts dafür konnte, dass ich so dick war. Es lag doch an meinen Genen? Oma, Tanten, Mutter und Cousinen waren auch alle dick. Ab einem bestimmten Alter aufwärts. Lag das an den Genen? Nein! Es lag daran, dass Mama von Oma kochen gelernt hat und ich dann von Mama.

Allerdings hat Oma noch 12 Stunden täglich körperlich gearbeitet, ohne Waschmaschine, mit mehreren Kindern und einem großen Selbstversorgergarten. Oma hat viel mehr Kalorien gebraucht als ich mit meiner Bildschirmarbeit, die ich gemütlich im Sitzen erledigen kann.

Wie lange hatte ich mir das eingeredet? Ich kann nichts dafür!
So ein Quatsch. Erzählst du dir das auch noch manchmal?

Wenn doch die genetische Ausstattung in meiner Familie etwas schlanker wäre…
Wenn doch die Rezeptur meiner Lieblingskekse etwas weniger fettig wäre…
Wenn doch der Spaziergang etwas mehr Kalorien verbrauchen würde…

Wenn doch … alles Ausreden.

ICH hatte mich dick gegessen, das Übergewicht kam vom Ende meiner Gabel.
Was für eine traurige Erkenntnis.

Nein. Halt!
Was für eine wunderbare Erkenntnis.
Wenn nicht die Gene schuld sind, sondern mein Verhalten, dann war ich ja meinen Kilos nicht hilflos ausgeliefert; dann könnte ich mich ändern. Ich ganz alleine.

Lass uns gemeinsam entdecken, welche Denkfehler (Braten beschneiden?) in deinem Kopf korrigiert werden können, damit der Weg frei wird für … ja, für Freiheit. Denn genau das passiert bei Wunschgewicht: Du wirst frei von Essgelüsten, frei von Esszwängen, frei von Grübeleien über Essen und hast endlich Zeit und Energie für die wichtigen Themen im Leben.
Glaub mir, Rezepte sind das nicht. Noch nicht mal, um einen Mann zu ködern.

Nelea Vital Tanja Kaiser

Tanja Kaiser

Ich weiß, wie Abnehmen geht und bringe dir das gerne bei. Gestartet mit 50+ bei 120+ kg kann ich dir versprechen: Du bist nie zu alt oder zu dick, um erfolgreich abzunehmen.

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