Ich möchte dir ein kurzes Märchen erzählen.
Wir lernen ja am besten mit Bildern und Geschichten. Lass dich entführen in den Raupen-Wald.
Im Raupenwald lebte seit Generationen ein Stamm dicker grüner Raupen, die Grünies.
Sie leuchteten von weitem, hatten ein sehr kräftiges Grün und wunderbare goldene Tupfer auf dem Rücken. Ihr Revier war diese kleine Senke nahe dem Bach, wo immer noch ein paar Sonnenstrahlen hinkamen, aber es nie zu heiß und trocken wurde.
Hitze vertragen Raupen nicht.
Diäten übrigens auch nicht.
Raupen fressen den ganzen Tag. Ihre Augen sind vorne unten am Kopf angebracht, damit sie leicht ihr Futter finden und so fressen sie sich von einem Blatt zum nächsten.
Letzte Woche gab es eine Versammlung bei den Grünies.
Oskar, die Oberraupe verkündete:
Wir werden angegriffen.
Ich habe euch heute hier zusammengerufen, um euch von der Gefahr zu erzählen.
Seit ein paar Tagen ist ein Schmetterling an unserem kleinen Teich.
Der Schmetterling erzählt sehr gefährliche Geschichten.
Er will, dass wir uns vorstellen, auch wir könnten Schmetterlinge werden. Stellt euch das vor!
Wir wissen doch, dass wir nicht fliegen können.
Was für ein Unsinn soll denn das sein? Sind wir nicht zufrieden und sicher genau hier, wo wir sind? Es ist immer genug Futter da. Unsere Augen sind vorne unten am Kopf angebracht, damit wir noch das kleinste bisschen Grün entdecken, was wir dann fressen können.
Raupenleben ist genau so. Wir müssen uns vor Hitze schützen. Also im Schatten bleiben. Wir müssen den ganzen Tag fressen, sonst verhungern wir. Wir müssen die Augen nach unten gerichtet halten, damit wir das Grün nicht übersehen, was unser Überleben ist.
Der Schmetterling ist ein gefährlicher Verführer.
Er erzählt uns von Welten, die nicht unsere Welt sind. Er redet von Möglichkeiten, die wir nicht haben. Damit setzt er uns gefährliche Träume in den Kopf! Wir sollen unser Leben riskieren.
Hat schon einer von euch jemals von einer Raupe gehört, die in die Sonne spaziert ist und nicht eingetrocknet ist? Kennt hier irgendjemand eine Raupe, die die Augen nach oben auf den Himmel richtet und trotzdem etwas zu fressen findet?
Wenn Gott gewollt hätte, dass wir fliegen, hätte er uns Flügel gegeben.
Haltet euch fern von dem Schmetterling.
Das sind Geschichten, die euch ins Verderben stürzen können.
Warum glaubt ihr, leben wir hier in einer kleinen, schattigen Ecke des Waldes?
Weil es hier genug zu fressen gibt. Weil wir so überleben. Weil wir Raupen sind, keine geflügelten Monster, die andere vom Fressen abhalten wollen und uns unrealistische Träume in den Kopf pflanzen, die noch nie eine Raupe erlebt hat.
Wo kommen denn die Schmetterlinge her?
Sie wissen es selbst nicht.
Warum erzählen sie uns vom Fliegen? Was wollen sie damit erreichen?
Unsere Kinder werden doch nur unglücklich, wenn sie diese Fantastereien hören.
Hinter Mia, der Ehefrau von Oberraupe Oskar, stand Susi, das jüngste Raupenmädchen.
Mama, aber wenn ich das doch möchte?
Mama, kann ich nicht auch fliegen? Wenn ich mich ganz doll anstrenge?
Mama, schau doch mal in den blauen Himmel. Könnte ich da hoch?
Oskar hat schon recht, kleine Susi. Das sind gefährliche Gedanken.
Hättest du ein Schmetterling werden sollen, wärst du so geboren worden. Stell nicht die Schöpfung in Frage. Soll unser Gott denn traurig sein, dass du an dem Platz, wo sie dich hingestellt hat, nicht glücklich bist? Sie hat sich doch für dich etwas dabei gedacht und dir so viele grüne Blätter geschenkt. Jetzt Kopf runter und fressen. Und weiter zu, dann kannst du noch was lernen.
Oskar redete sich in Rage.
Sie sind bunt. Wir sind grün.
Sie fliegen und setzen sich der Sonne aus. Wir kriechen und fressen im Schatten.
Ich kann euch nur eindringlich davor warnen:
Geht nicht ans sonnige Ende unseres Teiches.
Hört nicht auf ihre Schmetterlings-Geschichten.
Träumt nicht von Welten, die euer sicherer Tod sind.
Laut drang der letzte Satz der Oberraupe über den Platz:
Riskiert nicht euer Leben. Raupen müssen fressen, auf dem Boden der Tatsachen bleiben und im Schatten sein. Das ist unser Raupenleben. Alles andere führt in den sicheren Tod. Lasst euch nicht euren klaren Raupenverstand von Schmetterlings-Geschichten durcheinander bringen. Wer hätte denn das jemals gehört? Eine Raupe, die fliegt? Weit weg, womöglich? Wer soll dann garantieren, dass es dort genügend Blätter gibt? Solche Spinnereien sind nichts für Raupen. Jetzt Kopf runter und fressen!
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Bist du so eine Raupe?
Immer auf der sicheren Seite, nicht nach oben schauen, nie etwas in Frage stellen, nicht träumen?
Das Leben ist grandios!
Selbst wenn du eine ängstlich-konformistische Raupe bist … eines Tages wirst du beginnen, dich in einen Kokon zu spinnen, dich innerlich zu verwandeln und du wirst ein Schmetterling. Ein wunderhübsches geflügeltes Wesen, was nicht im Schatten am Boden bleibt, sondern im strahlenden Sonnenschein fliegen wird. Dort, wo die Abenteuer warten. Und zu fressen gibt’s immer genug – du kannst ja hinfliegen.
Als Mensch hast du den Vorteil, dich ohne Wartezeit und ohne Kokon verwandeln zu können.
Statt Kokon gibts bei uns Entscheidungsfreiheit:
Ich will was anderes.
Ab sofort tue ich mehr von dem, was neu ist und weniger von dem, was mich zurückhält.
Ich nehme mein Leben selbst in die Hand. Für die holprige Übergangszeit gönne ich mir einen Reiseleiter – jemand, der sich dort auskennt, wo ich hinwill.
Beim Abnehmen bin ich das, deine Reiseleiterin.
Ich war dort, wo du jetzt noch feststeckst und bin angekommen, wo du hinwillst.
Geh diesen Weg mit mir und entdecke dein eigenes Abenteuerland. Lass dich coachen, bis deine Flügel gewachsen sind und du selbst herumfliegst. Ins strahlende Sonnenlicht.
Hier gibt die Reiseleitung für den Abnehmweg: